Stammabend 3. Dezember 2014
Mehr als 80 Zuhörer haben den Weg ins Mittenza gefunden, um sich die Ausführungen von Hansruedi Fanti, dem wohl am weitesten auf eigenem Kiel gereisten Mitglied unserer RG, anzuhören. Unser Referent brachte gleich zu Beginn seines Vortrags seine wichtigste Erkenntnis ans Publikum:
Langzeitsegeln braucht Zeit, ein Budget und den richtigen Lebensabschnitt, sei es nach Aufgabe der Berufstätigkeit oder während einer Auszeit.
Hansruedi Fanti
Vor 11 Jahren begann
Hansruedis und Majas lange Reise, die immer wieder von längeren Pausen unterbrochen worden ist. Ihr Schiff, die Balena, ist eine nach den Wünschen der Eigner erbaute und ausgerüstete Hallberg-Rassy 53. Gestartet wurde in Neustadt an der Ostsee, um in einer ersten Etappe von 6 Monaten Dauer über Dänemark, Schweden und Norwegen nach Spitzbergen zu gelangen. Nach altbewährtem CCS-Rezept wechselte die Crew, die weitgehend aus Mitgliedern der RG bestand, etwa alle 2 Wochen, was manchmal natürlich auch zu den altbekannten CCS Problemen führte, nämlich, dass zu viele Häuptlinge und zu wenig Indianer an Bord waren.
Um den Atlantik im Gegensatz zur langen Barfussroute in der Passatzone mit kurzen Schlägen zu überqueren, wählte Hansruedi eine Route, welche die Balena über Färör, Island und Grönland nach Nordamerika brachte, der amerikanischen Ostküste über Camden, Maine, und New York bis nach Cuba, den Panamakanal durchquerte und der südamerikanischen Westküste folgte. Da ein Besuch in Chile auf dem Programm stand, folgte die Balena direkt der Küste und musste, da die Route gegen den Humboldt-Strom und gegen die vorherrschenden Winde verlief, weitgehend unter Motor zurückgelegt werden. Nachträglich – man ist im Nachhinein immer schlauer – wäre der Weg im Passatgürtel nach Westen zur Osterinsel und in der Westwindzone zurück nach Patagonien schneller und billiger gewesen. Von Ushuaya aus wurde während mehreren Wochen die unberührte Natur der Antarktis erkundet. Bei der Rückfahrt durch die Drake Passage wurde die Balena von einem Westwind mit 9-10 Bft und 4-5 m hohen Wellen arg gebeutelt, den misslichsten Verhältnissen, die die Fantis auf ihrer ganzen Reise je angetroffen haben.
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