Stammabend 2. Juni 2010
Werner Stampfli, Feuerwehrinspektor des Kantons Baselland, ruft zum „Appell“ und einige Dutzend RG’ler verfolgen seine Ausführungen zu „Fürio“, einem der beiden Feuerlöschboote auf der Schweizer Strecke des Rheins. Das zweite liegt in Basel und deckt den Bereich westlich der Schleuse ab.
Stolz präsentiert der Inspektor mit den imposanten Offiziersstreifen das 1973 gebaute Schiff, welches dazu dient, Brände auf dem Rhein und im Hafengebiet wirkungsvoll zu bekämpfen, in der Personenrettung eingesetzt wird und nicht zuletzt anderen Schiffen in Not eine wirkungsvolle Hilfe bieten kann. Auch das Sichern von auslaufenden brennenden Flüssigkeiten und die Ölwehr gehören zum Aufgabengebiet des von der Basler Berufsfeuerwehr betriebenen Schiffes. Nicht zu vergessen ist auch die Wasserlieferung bei Bränden an Land.
Dieses grosse Aufgabengebiet tönt nach permanentem Einsatz, doch glücklicherweise gibt es pro Jahr nur ca. 8 bis 20 Einsätze, darunter teilweise auch Fehlalarme wie die Meldung von Öl auf dem Rhein, welches sich als schwimmende Blätter entpuppten. Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig ausrücken, dies ist für uns Wassersportler beruhigend. Trotz der geringen Anzahl an Einsätzen ist eine Stammcrew permanent von morgens bis abends pikettmässig an Bord und während der Nacht im Stützpunkt Basel auf Stand-by. Je nach Einsatz ist die restliche Besatzung innerhalb von 10 Minuten nach Alarmeingang an Bord und die Leinen können losgeworfen werden.
Dieser rasche Einsatz ist natürlich nur möglich, weil Blaulicht und Martinshorn den Jungs den Weg zum Stützpunkt des Schiffes in Birsfelden bahnt. Diese Hilfsmittel fehlten dem Schreibenden, der geschäftlich bedingt etwas zu spät eintraf, jedoch mit Daniel Schenk, unserem Ausbildungschef, eine würdige Vertretung für die Begrüssung der RG Mitglieder gewinnen konnte. Er hatte eine wesentlich kürzere Anfahrtsstrecke zu bewältigen, wohnt er doch quasi „über die Gasse“. Ich hoffe, dass sein unverfälschter Thurgauerdialekt von allen Baslern auch verstanden wurde … Nach einer Demonstration auf dem Wasser, die imposanten Wasserkanonen im Einsatz stehend, fuhr die „Fürio“ mit Tut-Tut an den Steg zurück, um unseren Mitgliedern eine Besichtigung an Bord zu ermöglichen.
Zwei imposante 12-Zylinder-Motoren à 630 PS treiben das 29.15 lange Boot an, das gespickt voll ist mit Feuerlöschequipment, u.a. 3 Monitoren (Wasser-/Schaumkanone) mit einer Wurfweite von 90 Metern und einer Wurfhöhe von 70 Metern, 2 Oberflächen-Verschäumungsbatterien und vieles mehr, bestens geeignet für die diversen Einsatzspektren. Für die Personensuche oder generell in der Nacht stehen sechs 2000 Watt Scheinwerfer zur Verfügung und ein Beiboot kann via Kran abgesenkt werden, um v.a. im Wasser treibende Personen zu suchen und aufzunehmen.
Eine gut assortierte Werkstatt ist ebenso an Bord wie eine umfassende Ausstattung für die Navigation und den Funkverkehr. Der Swiss Radar und der Kartenplotter führen auch bei schlechten Wetterbedingungen und in der Nacht sicher zum Ziel.
Trotz all diesen Ausstattungen wird das Boot seinen „Heimathafen“ Liestal nie beglücken können, denn noch ist die Ergolz nicht schiffbar. Diese Referenz an den Eignerkanton hat natürlich auch eine zweite Seite. Wie bereits erwähnt, betreibt die Berufsfeuerwehr von Basel-Stadt das Feuerlöschboot, was sich dieser Kanton natürlich auch via Leistungsvereinbarung von den Landschäftlern abgelten lässt. Der Betrieb von „Fürio“ ist nicht ganz billig (ca. 150 Tausend Franken Unterhalts- und Wartungskosten pro Jahr), wird jedoch von den Hafennutzern zu 100% bezahlt, sodass der Steuerzahler unbelastet bleibt.
Interessant ist, dass „nur“ der Schiffsführer über eine entsprechende nautische Ausbildung verfügt, dafür um eine sehr intensive. Dem Rheinschifferpatent geht eine lange Ausbildung voraus. Die beiden Schiffe verfügen über je 3 Schiffsführer, die zusätzlich noch über eine komplette Feuerwehrausbildung verfügen. Sind die Kapitäne nicht auf dem Rhein im Einsatz, so sind sie – ausser beim Pikettdienst –
bei Feuerwehreinsätzen an Land aktiv.
Wer mehr zum Thema erfahren will, dem sei die Homepage der Basler Feuerwehr bestens empfohlen: www.berufsfeuerwehr-basel.ch.
Nach der von der Besatzung kompetent durchgeführten Führung verlegte sich die RG auf ein anderes, ebenfalls heisses Thema, dem Grillieren. Bis spät am Abend wurde gegrillt, fehlende Beilagen getauscht und „gesündigt“, denn Felix Buser’s Schleckereien (politisch korrekt „Schaumküsse“ genannt) stiessen auf sehr grosse Resonanz. Didi, unser Kassier war im Getränkeverkauf aktiv und sorgte dafür, dass wir alle liquid blieben. Unsere Mitgliederfee Maja brachte nicht nur die Geschenke für die Feuerwehr mit, sondern hat dank ihres aktuellen Arbeitgebers auch den Kontakt zu dieser „quer über das Pult“ herstellen können. Ihr gebührt ebenso Dank wie Daniel, der spät abends noch die Bänke und Tische verstaute, die er zuvor auch aufgebaut hatte. Somit war fast der ganze Vorstand entweder in einer aktiven Rolle oder doch zumindest als Teilnehmer dabei. Danke auch an dieser Stelle für „meine“ tolle Crew!
Auch wesentlich nach 2200 Uhr waren draussen in der Dunkelheit oder auch drinnen im Clubhaus des RC Blauweiss Basel noch eine grosse Anzahl von Mitgliedern in intensive Gespräche vertieft und die Themen reichten von Bft 10 Stürmen über technische Probleme bei der neuen Flying bis hin zur letzten Regattateilnahme und dem geplanten Fastnet Race. Auch an Land sind wir in Gedanken immer auf unseren geliebten Yachten …
Wer weiss, vielleicht besuchen auch andere RG’s mal unser Feuerlöschboot. Es lohnt sich, v.a. wenn dieser noch ergänzt wird durch einen Stadtbummel. Besucht doch mal die Stadt des Heimathafens unserer Schweizer Schiffe!
Captain Andreas Schneeberger †